Ich war im 5. Semester meines Studiums auf Auslandssemester. Mich hat es nach Finnland verschlagen, in die drittgrößte Stadt namens Tampere. Dort hab ich viele tolle Sachen erlebt und nette Menschen kennen gelernt. Es war eine Herausforderung und es war ein Abenteuer. Ich bin selbstständiger geworden und hab vier Monate in einem anderen Land gelebt und studiert.
Aber von Beginn an: die Vorbereitungen starteten schon im Jänner 2019 und im August war es dann soweit. Am Flughafen holte mich dann mein Tutor ab. Er half mir auch schon beim Organisieren und ich konnte bei Fragen immer zu ihm kommen. Auch von der Universität bekam ich regelmäßig Informationen und Tipps per Mail. Mein Zuhause für die nächsten vier Monate war ein ursprüngliches Hotel und mein Zimmer war auch so eingerichtet. Ich hatte genug Platz, Bett, Schreibtisch, Schrank und gottseidank mein eigenes Badezimmer. Im Haus waren insgesamt ca. 60 Austauschstudenten. Die erste Woche war Organisations- und WelcomeWeek in der Universität und die Abende verbrachten wir in der winzigen Gemeinschaftsküche um uns kennenzulernen. Es war am Anfang komisch nur unter fremden Leuten zu sein, in einem anderen Land mit einer anderen Sprache. Aber es ging allen ähnlich und mit der Zeit verstanden wir uns alle gut und es wurde zum Alltag. Ich erzähl euch nun von meinem Alltag und dem Studentenleben in Tampere und in späteren Beiträgen werde ich dann Erlebnisse schildern. Von Kajak fahren, Sauna, Reisen und anderen Erinnerungen.
Die Universität war wirklich sehr gut organisiert und in der dritten Woche startete dann die reguläre Studienzeit. Ich belegte für 30 ECTS-Punkte insgesamt 7 Kurse. Die Kurse waren alle auf mein Studium in Österreich abgestimmt und zusätzlich konnte ich einen Finnisch-Sprachkurs besuchen. In meiner ´Klasse´ waren Finnen, Studenten deren Heimatland nicht Finnland ist, aber hier wohnen und Austauschstudenten wie ich. Alle waren sehr nett und hilfsbereit, die meiste Zeit verbrachte ich dann aber doch mit den anderen Austauschstudenten. Die Professoren waren sehr kompetent und zuvorkommend und er Unterricht war sehr aktiv gestaltet. Jede Woche wurden Präsentationen abgehalten, tägliche Aufgaben und Übungen in der Uni und zuhause gemacht. Daneben hatte ich noch in zwei Fächer Laborübungen, die meistens selbstständig durchgeführt wurden und Berichte zu schreiben. Die Prüfungen wurden dann zum Schluss online durchgeführt und ich muss sagen, die Prüfungen waren ein bisschen einfacher als in Österreich, aber es war das ganze Studium über immer was zu tun. Das heißt ich musste ständig was für die Uni zuhause machen, aber ich lernte viel mehr mit und war im Unterricht mehr eingebunden. Das Highlight an der Uni war die Mensa. Mit 2,60 € bekam man ein Mittagsbuffet mit verschiedenen Auswahlmöglichkeiten, Salat, Saft und natürlich typisch finnisch Milch und Brot.
Die Uni war eine halbe Stunde zu Fuß entfernt, bald kaufte ich mir ein günstiges rostiges fancy Fahrrad und düste so zur Uni. Jeder Tag war ähnlich und doch so anders. Grundsätzlich Uni, aber danach war immer was los. Wir waren viel draußen, gingen jeden Tag spazieren, die Stadt immer wieder neu erkunden oder zu einem der zwei Seen, die im Norden und Süden von Tampere liegen. Wenn es das Wetter zuließ waren wir im lauwarmen Wasser schwimmen, erkundeten die Wälder rund um den See, kochten und aßen zusammen, verbrachten die Abende in Bars, Spielecafe´s, im Katzencafe oder bei Eishockey-Spielen. Wir sahen uns Lichter- und Wassershows an, spielten Billard, hatten Spaß im Freizeitpark und genossen die Aussicht aus dem Pynikki-Tower mit typisch finnischen Donuts und Filterkaffee. Filterkaffee – gutes Stichwort: ich und eine sehr lieb gewonnene Freundin besuchten gefühlt jeden Tag verschiedene Cafe´s. Diese sind sooo gemütlich und liebevoll eingerichtet. Und der Filterkaffe erst! Ich hab garnicht mehr gewusst wie gut der ist. Und man konnte in Cafe´s und Restaurants so lange sitzen bleiben wie man will. Man geht zuerst zur Theke, bestellt sein Essen, bezahlt vorab (natürlich nur bargeldlos), und nimmt sein Getränk zum Tisch mit. Oft bestellt man nichts zu Trinken – Wasser gibt es in jedem Restaurant und Cafe so viel man will! Jajaa,… die Kaffeerunden und das einfache Bezahlen mit Bankomatkarte und der überall angebotene Studentenrabatt fehlen mir sehr…
Bilder: Bianca, privat